Wenn es um Steuern geht, fühlen sich viele Menschen unbehaglich, verwirrt oder gar besorgt. Doch mit dem richtigen Verständnis kann das deutsche Steuersystem, insbesondere die Steuerklassen, als ein nützliches Werkzeug betrachtet werden, um die persönlichen Abgaben an den Staat transparent und fair zu gestalten. In diesem Blogbeitrag konzentrieren wir uns auf die Steuerklasse 6, eine Kategorie, die oft Fragen aufwirft: Wann ist sie relevant und wie funktioniert sie?

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Was ist die Steuerklasse 6?
In Deutschland gibt es sechs Steuerklassen, die von I bis VI nummeriert sind. Jede Steuerklasse entspricht bestimmten Lebens- und Arbeitsverhältnissen und hat ihren eigenen Steuersatz. Die Steuerklasse 6 ist dabei etwas Besonderes. Sie wird dann relevant, wenn eine Person mehr als einen Job hat – genauer gesagt, für den zweiten oder weiteren Jobs.
Warum gibt es die Steuerklasse 6?
Die Einführung der Steuerklasse 6 ist eine Maßnahme des deutschen Finanzamtes, um sicherzustellen, dass die Einkommensteuer korrekt berechnet und abgeführt wird, wenn Personen mehrere Beschäftigungen ausüben. Ohne sie könnte es zu erheblichen Ungleichheiten und Ausfällen in der Steuereinnahme kommen.
Wie funktioniert die Steuerklasse 6?
Wenn Sie Ihren Hauptjob haben, werden Sie in eine der Steuerklassen I bis V eingruppiert, abhängig von Ihrem Familienstand, ob Sie Kinder haben oder nicht, und ob Ihr Ehepartner arbeitet. Der zweite Job (und jeder weitere Job) wird dann automatisch in Steuerklasse 6 eingestuft.
Die Besonderheit dabei ist, dass der Steuerabzug in der Steuerklasse 6 wesentlich höher ist. Der Grund dafür ist, dass keine Freibeträge – wie der Grundfreibetrag oder der Arbeitnehmer-Pauschbetrag – berücksichtigt werden, da diese bereits im ersten Beschäftigungsverhältnis geltend gemacht werden.
In welchen Situationen ist die Steuerklasse 6 relevant?
Die Steuerklasse 6 kommt in verschiedenen Szenarien zum Einsatz:
- Nebenjob: Wenn Sie neben Ihrer Hauptbeschäftigung noch einer weiteren entgeltlichen Tätigkeit nachgehen.
- Mehrere Teilzeitjobs: Personen, die mehrere Teilzeitstellen innehaben, wobei nur eine als Hauptjob gilt.
- Kurzfristige Beschäftigung: Auch bei kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen kann es vorkommen, dass diese unter Steuerklasse 6 fallen, wenn sie neben einer Hauptbeschäftigung ausgeübt werden.
Anwendungsbeispiele und Szenarien
Schauen wir uns einige Beispiele an, wie die Steuerklasse 6 in der Praxis funktioniert:
- Angestellter mit Nebenjob: Nehmen wir an, Maria ist Vollzeit beschäftigt und verdient damit genug, um in die Steuerklasse I eingeordnet zu sein. Sie entscheidet sich, am Wochenende in einem Café zu arbeiten, um etwas zusätzlich zu verdienen. Dieser Job wird nun der Steuerklasse 6 zugeordnet.
- Teilzeitbeschäftigte mit mehreren Jobs: Jens arbeitet in zwei Teilzeitjobs. Der erste, der ihm ein höheres Einkommen verspricht und den er zuerst angenommen hat, wird als sein Hauptjob angesehen. Der zweite Job, bei dem er weniger verdient, fällt in die Steuerklasse 6.
- Saisonarbeit: Anna ist Lehrerin und hat über die Sommermonate frei. Sie beschließt, in dieser Zeit in einem Museum zu arbeiten. Da ihr Hauptberuf als Lehrerin pausiert, könnte man denken, dass ihr Job im Museum nicht der Steuerklasse 6 unterliegt. Da sie aber weiterhin in einem Hauptarbeitsverhältnis steht, wird auch hier die Steuerklasse 6 angewendet.
Auswirkungen der Steuerklasse 6 auf die Abgaben
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Steuerklasse 6 höhere Abgaben bedeutet. Das heißt jedoch nicht, dass diese Gelder verloren sind. Bei der jährlichen Einkommensteuererklärung werden alle Einkünfte zusammengerechnet und die zu viel gezahlten Steuern werden in der Regel zurückerstattet.
Tipps für Steuerpflichtige in Steuerklasse 6
Um Überraschungen bei der Steuererklärung zu vermeiden und finanziell planen zu können, sollten Sie Folgendes beachten:
- Vorausschauend Planen: Berücksichtigen Sie die höheren Abzüge durch die Steuerklasse 6 in Ihrer finanziellen Planung.
- Steuererklärung machen: Auch wenn es lästig sein kann, eine Steuererklärung anzufertigen, ist sie für Arbeitnehmer mit Steuerklasse 6 oft vorteilhaft.
- Freibeträge prüfen: Prüfen Sie, ob für Ihren Hauptjob alle Freibeträge ausgeschöpft sind. Gegebenenfalls können Sie einen Antrag auf Lohnsteuerermäßigung stellen.
- Zusätzliche Ausgaben: Denken Sie daran, dass auch Werbungskosten, die über die Pauschbeträge hinausgehen, steuermindernd wirken können. Bewahren Sie daher Belege und Nachweise über berufsbedingte Ausgaben gut auf.
Fazit
Die Steuerklasse 6 spielt eine wichtige Rolle im deutschen Steuersystem. Sie gewährleistet, dass bei Mehrfachbeschäftigungen eine gerechte Steuerlast veranschlagt wird. Wenn Sie sich in der Situation befinden, mehrere Arbeitsverhältnisse zu unterhalten, ist es entscheidend, sich über die damit verbundenen steuerlichen Pflichten im Klaren zu sein und entsprechend zu planen. Mit einer bewussten Auseinandersetzung mit diesem Thema können Sie unangenehme Überraschungen vermeiden und Ihre Finanzen besser steuern.
Abschließend sei gesagt, dass Steuerklasse 6 nicht gleichbedeutend mit finanziellen Nachteilen sein muss – eine korrekte und umsichtige Handhabung kann dazu führen, dass Sie letztlich nur die Steuer zahlen, die Ihrem